Als sich pünktlich um 6.09 Uhr die noch schwache Frühlingssonne dem azurblauen Himmel entgegen streckte und mit ihren ersten Strahlen das noch verschlafenen Brochterbeck streifte, da ahnte noch niemand, dass dieser herrliche Frühlingstag die bedeutsamsten 87 Minuten im goldenen Herbst einer großen Fußballkarriere bereit halten sollte. Auch sechs Stunden später, auf dem Parkplatz vor Heukamp waren nicht die leisesten Anzeichen zu erkennen; und doch sollte es so kommen.
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Frank Poerschke, seines Zeichens Alterspräsident der Zweiten sollte in einem der denkwürdigsten Spiele seiner (Achtung Kalauer) Pi mal Daumen 25jährigen Karriere die Rolle des Liberos, Mannschaftskapitäns, Torschützen und Rotsünders spielen. (Letzteres bietet mir die Gelegenheit eine eigentlich für ein anderes Spiel geschriebene Strophe anzubringen. Aber dazu später.)
Auch wenn uns bewusst war, dass nicht jedes Spiel so verlaufen kann wie die beiden letzten, so hegten wir dennoch die Hoffnung gegen unseren Angstgegner im Stadtderby einen überzeugenden Sieg zu feiern. Doch von beginn an lief es anders, denn wir kamen wie gewohnt mit der rustikalen Spielweise der Kicker aus den Nachbarorten nur schlecht zurecht. Zwar hatten wir mehr Spielanteile und konnten uns auch frühzeitig einige Chancen erarbeiten, aber im Gegensatz zur letzten Woche blieben diese ungenutzt. Auch war der BSV Leeden/Ledde zu jeder Zeit für gefährliche Konter gut und vor allem bei den zahlreichen Freistößen in Strafraumnähe wurden böse Erinnerungen ans Hinspiel wach, als ein solcher uns zwei Punkte kostete.
Nach etwa 25 Minuten war es dann endlich so weit. Frank Pi brachte nach einer Ecke den Ball aus kurzer Distanz mit einer solchen Geschwindigkeit aufs Tor, dass der Torhüter erst hinter der Linie abwehren konnte. Ob dieser Ball wirklich im Tor war, wird ebenso ungeklärt bleiben wie das Wembley-Tor, aber wie schon vor 42 Jahren entschied der Schiedsrichter auch hier, das Tor zu geben.
Im Folgenden ging das Spiel weiter wie bisher, nur wechselte das Glück die Seiten. Einen weiteren Freistoß der Gastgeber konnte Daniel Wieschebrock noch mit den Fäusten parieren, war jedoch beim Nachschuss chancenlos. Von dem Schock des 1:1 sollten wir uns in der ersten Hälfte nicht mehr erholen und so blieb dies der Halbzeitstand.
Pünktlich zur zweiten Hälfte fanden wir unser Spiel wieder und so war es bereits nach wenigen Sekunden Tobias Ventker der eine schöne Aktion von Tobias Exner und Andre Reinecke mit dem 2:1 krönte.
Im weiteren Spielverlauf zeigte sich, dass wir die konditionell stärkere Mannschaft waren. Wir erspielten uns weiterhin einige Möglichkeiten während die Angriffe des Gastgebers weniger und weniger gefährlich wurden. Allein das beruhigende 3:1 wollte nicht fallen und so brach die letzte Viertelstunde, unsere traditionelle Zitter- und Unruhezeit an. Doch heute blieb auch diese Phase recht ereignislos bis es dann kurz vor Schluss hieß:

Wo rote Männer/ eine Karte
ebenjener Farbe sehn,
da weiß ein jeder Fußballkenner,
wo elfe warn da bleiben zehn.

Der bereits mit Gelb verwarnte Frank Poerschke wurde vom Unparteiischen für seinen engagierten Einsatz mit einer weiteren gelben und der darauf folgenden roten Karte vom Platz gestellt. Somit wurde es noch einmal für zwei bis drei Minuten spannend bevor der Schlusspfiff den dritten Sieg in Folge perfekt machte.

Fazit: Es scheint als hätten die „Sturmfalken“ (Hier ein kurzer Hinweis in eigener Sache an alle Ornithologen, Landschaftsökologen und sonstige Besserwisser: Mir ist natürlich bekannt, dass es keine Sturmfalken, sondern nur Turmfalken im Vogelreich gibt, aber wusstet ihr das hier: http://www.jedipedia.de/wiki/index.php/Sturmfalke ?) eine kurze Pause eingelegt, dennoch freuen wir uns über einen alles in allem verdienten Sieg.

Aufstellung:
Daniel Wieschebrock, Frank Poerschke, Maik Ottenhues (80. Pascal Uhlmann), Patrick Albrecht, Stefan Ventker, Florian Hackmann, Florian Lehmann (70. Christian Ventker), Andre Reinecke, Tobias Exner, Bastian Drees, Tobias Ventker (60. Peter Hilge)

Tore: 0:1 Frank Poerschke (23.), 1:1 (35.), 2:1 Tobias Ventker (46.)

Gelb/Rot: Frank Poerschke (87.)

Text: Bastian Drees