Tecklenburger Land. „Das darf doch nicht wahr sein“, war die Reaktion vieler Vereinsvertreter, als der Fußball und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) im vergangenen Jahr die Beitragszahlungen der Vereine kräftig aufstockte. Und das nicht nur einmal. Nach der ersten „leichten“ Erhöhung sollte eine weitere um gleich 100 Prozent erfolgen. Zudem sollten für Frauen- und Männermannschaften die gleichen Maßstäbe gelten. Dagegen liefen die Vereine Sturm. Mit Erfolg. Die „ständige Konferenz“, der alle 33 Kreisvositzenden angehören, hat in ihrer Sitzung am 9. Februar in Kaiserau neue Beitragssätze festgelegt.Maßgeblich für die Beitragszahlung ist die Spielklasse, in der die höchstspielende Mannschaft des Vereins aktiv ist. Zuvor wurden die Abgaben nur nach der höchstspielende Männermannschaft berechnet. Bei einer Gleichbehandlung von Frauen und Männern würde das bedeuten, dass ein Verein wie Arminia Ibbenbüren die gleiche Summe an den Verband zu entrichten hätte, wie Rot-Weiß Essen, Fortuna Düsseldorf oder der VfL Osnabrück, als der noch in der Regionalliga kickte. „Ein absolutes Unding“, wie Geschäftsführer Irmhild Ulrich von Arminia Ibbenbüren meint. Das wären nach den zunächst am 1. Dezember beschlossenen Richtlinien für den Club aus Schierloh, dessen Frauen in der Regionalliga spielen, 3250 Euro. Wirklich berappen müssen die DJKler jetzt 1300 Euro. Würden die Sätze wie in der Vergangenheit nach der höchstspielenden Herrenmannschaft berechnet, wären es für den Verein als B-Ligist „nur“ 351 Euro.Auch andere Vereine im Tecklenburger Land, deren Frauen-Teams höher spielen als die Herren, sind davon betroffen. Nicht ins Gewicht fällt die Erhögung für SW Lienen. Egal ob Herren-Kreisliga A oder Damen-Landesliga, die Höhe ist mit 416 Euro jeweils gleich. Der BSV Brochterbeck dagegen darf stöhnen, muss er doch mehr berappen, da die Frauen drei Ligen höher kicken als die Männer.Wenn allerdings die höchstspielende Mannschaft eines Vereins die Frauen sind, deren Beitrag aber unterhalb des Satzes des Männerteams liegt, wird der Beitrag der höchstspielenden Herrentruppe erhoben. Teuto Riesenbeck müsste für die Frauen-Bezirksliga-Elf 351 Euro berappen, „darf“ für die Kreisliga-A-Herren aber 416 Euro an den Verband überweisen.Der sah sich wegen finanzieller Engpässe gezwungen, die Vereinsbeiträge zu erhöhen. Der jüngste Bericht der Verbandskasse wies ein Minus in Höhe von 703 000 Euro aus. Eine Insolvenz drohte zwar nicht, „aber wir mussten unsere Rücklagen angreifen“, erklärte Hermann Korfmacher, Vorsitzender des FLVW. Die Vereine waren durchaus gewillt, dieses Minus durch erhöhte Beiträge aufzufangen. Aber eine derart drastische Aufstockung wie zunächst geplant, stieß dann doch auf Widerstand. „Auch wenn es happig ist, können wir mit der neuen Summe leben“, zeigte sich Irmhild Ullrich von Arminia Ibbenbüren durchaus erleichtert.
Samstag, 16. Februar 2008 | Quelle: Westfälische Nachrichten (Lengerich)