Von Henning Meyer
Brochterbeck/Ibbenbüren. Mit einer Verurteilung, einem abgetrennten Verfahren und einer Vertagung endete am Mittwochabend in der Geschäftsstelle des Fußballkreises Tecklenburg die Spruchkammersitzung, die über den Spielabbruch der Fußball-B-Liga-Partie BSV Brochterbeck gegen Türkiyem Spor Ibbenbüren im November zu befinden hatte.

Was war passiert? Schiedsrichter Klaus Breulmann aus Hörstel schildert in seinem Sonderbericht, dass nach einer Roten Karte gegen einen Türkiyem Spor-Spieler „Tumulte losbrachen“. Dort heißt es weiter: „Spieler gerieten aneinander, es fielen Schimpfwörter, und einige Zuschauer aus dem Brochterbecker Block liefen auf das Feld und mischten sich ein.“ Danach sei Brochterbecks Torwart von einem weiteren Türkiyem Spor-Spieler „mit einem Faustschlag niedergestreckt“ worden. „Weil kein Ordnungsdienst erkennbar vorhanden war und zwischenzeitlich auch Zuschauer aus dem türkischen Fanblock auf dem Platz waren und erkennbar war, dass die Sicherheit gefährdet ist, brach ich das Spiel nach zehnminütiger Unterbrechung auch auf Wunsch von Spielern der gastgebenden Mannschaft ab.“ Mit einem funktionierenden Ordnungsdienst, so heißt es im Sonderbericht weiter, sei die Partie auch in Anbetracht der Brisanz fortzusetzen gewesen.

In seiner schriftlichen Stellungnahme wies Brochterbecks 1. Vorsitzender Heinz Slootz diese Darstellung in Teilen zurück. Es seien keine Brochterbecker Zuschauer auf das Feld gelaufen, lediglich Trainer und Betreuer, allerdings in Zivil, so dass sie möglicherweise für Zuschauer gehalten hätten werden können. Später seien Fans der Gästemannschaft auf das Feld gekommen, ohne aber in das Geschehen einzugreifen. Allerdings hätte es von einem weiteren Türkiyem Spor-Spieler Faustschläge gegen einen Spieler und einen Zuschauer gegeben. Das Spiel, so heißt es in der Stellungnahme Slootz‘, sei abgebrochen worden, „weil zwei BSV-Spieler und ein Zuschauer von Türkiyem Spor-Spielern brutal geschlagen“ worden waren und nicht, weil sich Zuschauer auf dem Feld befunden hätten. Der späteren Bitte, das Spiel fortzusetzen, weil die Lage sich beruhigt hatte, sei der Schiedsrichter nicht nachgekommen.

Am Mittwochabend fehlten nun die beiden Hauptbeschuldigten, die Spieler von Türkiyem Spor, die Gegenspieler und Zuschauer mit Schlägen attackiert haben sollen. Sie waren krankheitsbedingt verhindert oder erst zu spät geladen worden. Wilfried Wiefermann, der Vorsitzende der Spruchkammer, trennte daraufhin die Verfahren. Der Mannschaftskapitän von Türkiyem Spor Ibbenbüren, der mit seinem rüden Foul gewissermaßen Auslöser der Tumulte war, wurde wegen rohen Spiels für sechs Wochen gesperrt, darf also am 1. Januar wieder spielen. Der Rest des ursprünglichen Verfahrens wurde für den 7. Januar wieder angesetzt.

Wiefermann argumentierte, dass die Anwesenheit der Hauptbeschuldigten unbedingt nötig sei. „Die Vorwürfe wiegen so schwer, dass wir nicht in Abwesenheit verhandeln werden“, so Wiefermann. „Die ganze Geschichte ist sicherlich im Kontext zu sehen. Wir werden eine lange Beweisführung brauchen. Das wird nicht einfach werden.“ Den Vereinen und dem Schiedsrichter stellte Wiefermann anheim, bis zur neuen Verhandlung ihre Stellungnahmen noch einmal zu überdenken oder zu ergänzen.

Quelle: Westfälische Nachrichten