Anmerkung: Dieser Leserbrief ging so an die IVZ sowie auch an die WN. Er wird voraussichtlich in den nächsten Tagen veröffentlicht! Dieses ist keine offizielle Stellungnahme, sondern eine private Meinung! Ich musste den Leserbrief für die Presse ein wenig kürzen, damit er nicht zu lang ist, dennoch gibt es ihn hier in voller Länge.

Ist Gewalt auf Sportplätzen schon bald Normalität?

Ein kurioses Urteil, bei dem man am Urteilsvermögen der Bezirksspruchkammer berechtigte Zweifel anmelden muss! Anstatt hier die wahren Verursacher des Spielabbruchs zu bestrafen, verhöhnt man die Opfer dieser Tätlichkeiten noch zusätzlich! Man ließ sich durch abstruse Darstellungen eines „neutralen Beobachters“ aus dem Gästebereich beeindrucken. Kuriose Phänomene wie ein Zuschauer, der sich an der Bande wohl selbst ins Gesicht schlug, Brochterbecker Spieler, die unerwartet zu Boden fielen. Anschließend suchte man durch boshafte Unterstellungen und bizarre Erklärungsversuche über die Presse, mittels eines Verantwortlichen von Türkiyen Spor Ibbenbüren, für die Gewalttätigkeiten der Spieler nach Ausreden. Alles geprägt von äußerster Fairness und Sportlichkeit.
Der neutrale Zuschauer aus dem Gästebereich, der dieses Urteil unmittelbar mitzuverantworten hat, möchte von der anderen Seite aus beobachtet haben, dass sofort 10 bis 12 Brochterbecker Zuschauer auf dem Platz waren und den Schiedsrichter bedrängten. „Keiner war da, um das zu verhindern!“, hieß es, um die Dramaturgie noch weiter zu steigern und seiner Aussage Nachdruck zu verleihen!
Doch selbst wenn man einmal annehmen würde, dass nun einige Zuschauer auf den Platz gelaufen wären (was nicht der Fall war), dann hätte der Schiedsrichter doch den Regeln entsprechend handeln müssen. Denn dieses Vorgehen ist in der Schiedsrichterordnung klar geregelt. Einfach den Spielführer oder einen Verantwortlichen damit beauftragen, die Zuschauer entfernen zu lassen. Die Partie unterbrechen, die Mannschaften gegebenenfalls noch in die Kabinen schicken, bis der Mangel behoben ist. Das wäre eine von mehreren Optionen gewesen!
Hierzu die Bestimmungen aus den Satzungen und Ordnungen des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes e.V.
Schiedsrichterordnung
§ 2 Pflichten und Rechte des Schiedsrichters im Spiel
(4)Zuschauer, die das Spiel oder seine einwandfreie Durchführung behindern oder stören, muss der Schiedsrichter von der Platzanlage weisen und ihre Entfernung durch Beauftragte des Platzvereins veranlassen.
(5) Der Schiedsrichter kann ein Spiel abbrechen, wenn die Weiterführung nicht ratsam erscheint oder unmöglich ist. Bevor der Schiedsrichter ein Spiel abbricht, muss er alle ihm zustehenden und möglichen Mittel zur Fortsetzung des Spiels erschöpft haben.

Dem BSV-Verantwortlichen wurde in der Verhandlung, in Bezugnahme auf diese Pflichten wenig Gehör geschenkt! Unter andrem auch, weil der Schiedsrichter sich vom Brochterbecker Verhandlungsführer keine Fragen stellen lassen wollte und er diese Haltung sehr vehement und drastisch deutlich machte!
Zeit um einmal nachzuharken. Der Schiedsrichter zeigte nach dem Foulspiel doch kurzerhand die rote Karte gegen den ersten Spieler von Türk. Spor! Einige Brochterbecker reagierten emotional gegenüber dem Spieler, aber lediglich wegen der Grobheit seines Foulspiels, sie betraten aber nicht den Platz. Danach zeigte der Unparteiische völlig regelkonform sogar noch die zweite rote Karte gegen einen Ibbenbürener Spieler wegen einer Tätlichkeit (Faustschlag).
Auch die Klärung der folgenden Fragen wäre sehr sinnvoll gewesen. Warum um Gottes Willen hätten denn Brochterbecker Zuschauer eigentlich den Schiedsrichter bedrohen, bedrängen oder angehen sollen, so wie es vom „neutralen“ Zuschauer behauptet wurde?
Der Referee hat doch zu diesem Zeitpunkt keinerlei Entscheidungen zum Nachteil des BSV-Brochterbeck getroffen! Es wäre doch völlig abwegig, unseren Zuschauern soviel Unverstand zu unterstellen und widerspräche jeder Vernunft. Dann schlägt sich ein Zuschauer abseits des Platzes selbst noch ein blaues Auge? Was war denn da los? Kann man sich so ein geistesgestörtes Verhalten der Brochterbecker Zuschauer auch nur annähernd erklären? Ich kann es nicht!
Ein wenig mehr logisches und klares Denken durch die Verantwortlichen der Spruchkammer wäre hier hilfreich gewesen, besonders um die Unstimmigkeiten in den Darstellungen des neutralen Zeugen sowie des Schiedsrichters zu erkennen!
Die wegen der gewalttätigen Spieler angeforderte Polizei wurde vom Schiedsrichter weggeschickt, da er sich nicht bedroht fühlte. Somit offensichtlich auch nicht durch Brochterbecker Zuschauer. Man hätte zu dem Zeitpunkt kurzfristig einen Ordnungsdienst bereitstellen können und auch zur Not die Polizei bitten können, noch kurz vor Ort zu bleiben. Denn es geht hier besonders “ um alle Ihm zustehenden und möglichen Mittel“, so wie es in der Schiedsrichterordnung steht!
Von Seiten des BSV wurde innerhalb weniger Minuten alles Gebotene unternommen, um das Spiel fortsetzen zu können! Die Partie war ca. 8-10 Minuten unterbrochen! Dem Wunsch der BSV-Verantwortlichen auf Fortführung des Spieles schlug der Schiedsrichter mit der sinngemäßen Begründung aus: „Ihr könnt doch nichts dafür! Es ist doch nicht Eure Schuld!“ Welcher Impuls dann später diesen Sinneswandel des Schiedsrichters bewirkt hat, dass wird wohl ein Rätsel bleiben.
Fazit:
Das Urteil beruht auf belegbare Widersprüche und Verdrehungen. Hier alle aufzuzählen, würde den Rahmen des Leserbriefs sprengen.
Die Brochterbecker Zuschauer haben den Schiedsrichter angeblich bedrängt, obwohl sie absolut keinen Beweggrund dazu hatten. Eine unlogische Behauptung!
Türk. Spor Ibbenbüren geht aus diesem Prozess, trotz Gewalttätigkeiten gegenüber den Brochterbeckern, straffrei heraus! Soll dieses Niveau etwa die Zukunft des Fußballs in einer Kreisliga sein??
Die Bezirksspruchkammer hat mit diesem Urteil ein völlig falsches Zeichen gegen Gewalt gesetzt! Nach besten Wissen und Gewissen ist wohl etwas anderes!
Werner Minnerup, Moorstrasse 7, 49545 Tecklenburg